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Wahlen in Sachsen und Thüringen – mehr Fragen als Antworten

Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben aus guten Gründen großes Interesse gefunden. Das kommt in dem einzigen Resultat zum Ausdruck, das ein uneingeschränkter Erfolg ist: Die Wahlbeteiligung in beiden Ländern ist spürbar gestiegen – das ist ein gutes Ergebnis für die Demokratie.

Entgegen vieler Unkenrufe ist die SPD auch künftig in beiden Landtagen vertreten. In Anbetracht der schwierigen Umstände, unter denen Petra Köpping und Georg Maier mit ihren Landesverbänden Wahlkampf machen mussten, verdient dieses Ergebnis ein ganz besonderes und herzliches Kompliment aus Niedersachsen. Gleichzeitig ist dieses Resultat aber offenkundig weit von dem Anspruch der SPD als bundesweiter Volkspartei entfernt. Ebenso wie nach den Europa-Wahlen stellt sich der Bundes-SPD die drängende Frage, wie ein Jahr vor den Bundestagswahlen die SPD die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Politik wieder überzeugen kann.

Dafür muss sich vor allem auch das Erscheinungsbild der Ampel dringend ändern. Teamgeist statt Dauerstreit, anders kann man keinen Erfolg haben. Aber ob das Ergebnis dieser Wahlen (und der vorangegangenen) endlich Konsequenzen hat? Wir werden es sehen.

Erschreckend starke Ergebnisse in beiden Ländern erzielt die AfD. Die jeweiligen AfD-Landesverbände gelten nach Erkenntnissen der Ämter für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem. Das gilt ganz sicher aber nicht für alle diejenigen, die am Sonntag für die AfD gestimmt haben. Umso dringlicher stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, diese Wählerinnen und Wähler wieder für Parteien zu gewinnen, die klar auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. Ein Teil der Antwort ist vielleicht ganz schlicht: Damit die AfD wieder schwächer wird, müssen die anderen Parteien besser werden.

Die Verantwortung dafür, dass nach dem Wahlgang nun stabile Landesregierungen auf demokratischer Grundlage zustande kommen, hat in Sachsen und in Thüringen nunmehr vor allem die CDU. Mein Glückwunsch gilt insbesondere meinem Kollegen in Sachsen, Michael Kretschmer, dessen persönliches Ansehen sicher sehr zum Abschneiden der CDU in Sachsen beigetragen hat. Ihm ist für die Bildung einer stabilen Regierung nun ebenso Erfolg zu wünschen, wie Mario Voigt in Thüringen. Einfach ist diese Aufgabe sicher nicht.

Fragezeichen ergeben sich vor allem mit Blick auf das BSW, das durch starke Ergebnisse auf Anhieb ein wichtiger landespolitischer Faktor in beiden Ländern geworden ist. Wie diese neue Partei einzuschätzen ist, bleibt in vielerlei Hinsicht eine Wundertüte und ist auch eine Frage, die über die politische Stabilität in beiden Ländern entscheiden könnte.

Die SPD muss sich nun voll und ganz auf die Landtagswahlen in Brandenburg in drei
Wochen konzentrieren, wo mit Dietmar Woidke ein erfahrener und sehr angesehener Ministerpräsident für die SPD ins Rennen geht. Danach aber beginnt die Vorbereitung auf die Bundestagswahlen in einem Jahr und damit die zwingende Aufgabe für die SPD, bis dahin die eigenen Erfolgsaussichten wesentlich zu verbessern.

Ich wünsche Euch eine gute Woche!

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Der Staat als Unternehmer?!

In diesem Fall ist alles groß: Die größte deutsche Werft, mehr als siebzehntausend Arbeitsplätze direkt und indirekt, als Anbieter von Kreuzfahrtschiffen weltweit in der Spitzengruppe und mehr als elf Milliarden Euro in den Auftragsbüchern, die die Beschäftigung bis in die dreißiger Jahre hinein sichern. 

Groß sind allerdings auch die Probleme. Wenn bis Mitte September kein Sanierungskonzept auf dem Tisch liegt, das die Banken akzeptieren, ist die Insolvenz kaum anwendbar, sind tausende Existenzen bedroht und eine ganz Region.

Die Rede ist natürlich von der Meyer Werft in Papenburg, einer kleinen Stadt im Emsland an der niederländischen Grenze. Als Bundeskanzler Olaf Scholz, der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies und ich dort am Donnerstag zur Betriebsversammlung angereist sind, waren die Sorgen auf der Werft groß und die Erwartungen auch. Kann es denn wahr sein, dass ein so starkes, zukunftsfähiges Unternehmen verschwindet und einen unermesslichen Schaden zurücklässt?

Die Antwort von Bund und Land lautet: Nein. Der Staat wird die Mehrheit des Unternehmens erwerben und auch durch Sicherheiten den Betrieb in den nächsten Jahren sicherstellen. Das soll kein Engagement auf Dauer sein, haben Olaf Scholz und ich klargestellt. Das Unternehmen muss saniert werden und soll danach wieder in private Hände übergehen. 

Die Zustimmung in der Region ist groß, aber natürlich gibt es auch Kritik von außerhalb. Ist der Staat etwa der bessere Unternehmer? Nein, ist er nicht, aber in manchen Situationen ist nur der Staat in der Lage, dem Unternehmen und dem Markt die notwendige Sicherheit für eine anstrengende Sanierungsphase zu geben. 

Das haben Bund und Land vor und dafür gibt es gute Beispiele – die Lufthansa etwa und die TUI in Hannover. Beide Unternehmen standen in der Pandemie vor dem Aus, beide haben danach wieder Tritt gefasst und in beiden Fällen konnte der Bund sich wieder mit Gewinn von den Anteilen trennen, die er zwischenzeitlich erworben hatte.

Ist das Ganze denn ohne Risiko? Natürlich nicht, aber die Chancen sind eindeutig größer als die Risiken. Und wer den riesigen Schaden bedenkt, der bei einer Insolvenz droht, wird die Entscheidung des Bundes und des Landes verstehen können. 

Es war eine schwere Entscheidung nach anstrengenden Wochen, in der sehr viel gearbeitet werden musste. Ein besonderes Dankeschön gilt unserem Wirtschaftsminister Olaf Lies, der sich in dieser Sache enorm engagiert hat. Der Erfolg ist am Ende gerade auch ihm persönlich zu verdanken.

Am Ende bin ich jedenfalls mit dieser Lösung  sehr im Reinen. Der Staat kann nicht vor allen Risiken schützen, nicht die Bürgerinnen und Bürger und nicht die Unternehmen. Aber er muss helfen, wenn er dazu die Möglichkeiten und gute Gründe hat. Das ist mein Verständnis von einem aktiven Staat. 

Die vielen tausend Betroffenen auf der Meyer Werft und ihre Familien werden jetzt erleichtert aufatmen. Für diese Menschen freut es mich am allermeisten.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.

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Der Staats als Unternehmer?!

In diesem Fall ist alles groß: Die größte deutsche Werft, mehr als siebzehntausend Arbeitsplätze direkt und indirekt, als Anbieter von Kreuzfahrtschiffen weltweit in der Spitzengruppe und mehr als elf Milliarden Euro in den Auftragsbüchern, die die Beschäftigung bis in die dreißiger Jahre hinein sichern. 

Groß sind allerdings auch die Probleme. Wenn bis Mitte September kein Sanierungskonzept auf dem Tisch liegt, das die Banken akzeptieren, ist die Insolvenz kaum anwendbar, sind tausende Existenzen bedroht und eine ganz Region.

Die Rede ist natürlich von der Meyer Werft in Papenburg, einer kleinen Stadt im Emsland an der niederländischen Grenze. Als Bundeskanzler Olaf Scholz, der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies und ich dort am Donnerstag zur Betriebsversammlung angereist sind, waren die Sorgen auf der Werft groß und die Erwartungen auch. Kann es denn wahr sein, dass ein so starkes, zukunftsfähiges Unternehmen verschwindet und einen unermesslichen Schaden zurücklässt?

Die Antwort von Bund und Land lautet: Nein. Der Staat wird die Mehrheit des Unternehmens erwerben und auch durch Sicherheiten den Betrieb in den nächsten Jahren sicherstellen. Das soll kein Engagement auf Dauer sein, haben Olaf Scholz und ich klargestellt. Das Unternehmen muss saniert werden und soll danach wieder in private Hände übergehen. 

Die Zustimmung in der Region ist groß, aber natürlich gibt es auch Kritik von außerhalb. Ist der Staat etwa der bessere Unternehmer? Nein, ist er nicht, aber in manchen Situationen ist nur der Staat in der Lage, dem Unternehmen und dem Markt die notwendige Sicherheit für eine anstrengende Sanierungsphase zu geben. 

Das haben Bund und Land vor und dafür gibt es gute Beispiele – die Lufthansa etwa und die TUI in Hannover. Beide Unternehmen standen in der Pandemie vor dem Aus, beide haben danach wieder Tritt gefasst und in beiden Fällen konnte der Bund sich wieder mit Gewinn von den Anteilen trennen, die er zwischenzeitlich erworben hatte.

Ist das Ganze denn ohne Risiko? Natürlich nicht, aber die Chancen sind eindeutig größer als die Risiken. Und wer den riesigen Schaden bedenkt, der bei einer Insolvenz droht, wird die Entscheidung des Bundes und des Landes verstehen können. 

Es war eine schwere Entscheidung nach anstrengenden Wochen, in der sehr viel gearbeitet werden musste. Ein besonderes Dankeschön gilt unserem Wirtschaftsminister Olaf Lies, der sich in dieser Sache enorm engagiert hat. Der Erfolg ist am Ende gerade auch ihm persönlich zu verdanken.

Am Ende bin ich jedenfalls mit dieser Lösung  sehr im Reinen. Der Staat kann nicht vor allen Risiken schützen, nicht die Bürgerinnen und Bürger und nicht die Unternehmen. Aber er muss helfen, wenn er dazu die Möglichkeiten und gute Gründe hat. Das ist mein Verständnis von einem aktiven Staat. 

Die vielen tausend Betroffenen auf der Meyer Werft und ihre Familien werden jetzt erleichtert aufatmen. Für diese Menschen freut es mich am allermeisten.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.

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Mehr Zukunft für ländliche Räume!

Vor zehn Jahren war Südniedersachsen das Sorgenkind Nr. 1 unter den niedersächsischen Regionen. Zwischen dem Harz und Hannoversch Münden gibt es wunderbare Landschaften, aber die Entwicklung war, gelinde gesagt, besorgniserregend: Bevölkerungsrückgang, Überalterung, immer weniger Kinder, eine schlechte wirtschaftliche Entwicklung und vor allem auch unterirdische Prognosen für die Zukunft. Zehn Jahre später habe ich in der letzten Woche meine diesjährige Sommerreise in Südniedersachsen gemacht. Ich wollte wissen: Hat sich dort etwas getan?

Die Antwort lautet – jede Menge. Der Rückgang der Bevölkerung ist gestoppt, die Geburtenrate auf dem Niveau von ganz Niedersachsen, Wirtschaft und Arbeitsplätze sind kräftig gewachsen. Und vor allem ist die Stimmung eine andere, anstelle des Blues dominiert erkennbar ein gesundes Selbstbewusstsein und auch eine gewisse Zuversicht. Das merkt man auch bei den Stationen, die ich besucht habe – vom Dorf mit viel Eigeninitiative und inzwischen auch Zuzug bis hin zum Biotech-Konzern in Göttingen, der dort in der Zwischenzeit zweitausend Arbeitsplätze geschaffen hat.

Gibt es ein Erfolgsrezept? Sicherlich nicht eines, das mal eben auch überall sonst funktioniert. Eigeninitiative ist aber ein wichtiges Stichwort, inzwischen haben sich viele von sich aus auf den Weg gemacht. Und Unterstützung, denn das Land hat mit dem Südniedersachsen-Plan und anderer Unterstützung gezielt geholfen. Und schließlich Zusammenarbeit: Früher waren die Kommunen und Landkreise in Südniedersachsen chronisch zerstritten, heute herrscht ein ganz anderer Teamgeist und das macht die Region insgesamt stärker.

Südniedersachsen ist insoweit kein Einzelfall, es gibt eine Reihe von anderen ländlichen Räumen in Niedersachsen, die heute spürbar besser dastehen als vor zehn Jahren. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, denn die Herausforderungen haben auch zugenommen.

Die medizinische Versorgung gehört dazu: Viele Landärztinnen und -ärzte gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand, und die junge Ärzteschaft besteht vor allem auch aus jungen Frauen, die ganz andere Vorstellungen von ihrem Beruf haben als die Vorgänger. Für diese Gruppe, aber auch für ältere Mediziner, die etwas kürzertreten wollen, sind Regionale Versorgungszentren eine Alternative, wo zum Beispiel eine Kommune die Arbeit in einer Gemeinschaftspraxis anbietet. Dafür habe ich in Alfeld ein schönes Beispiel gesehen.

Mein Fazit nach den Erfahrungen auf dieser Sommerreise: Es hat sich vieles verbessert in den Regionen, aber die nächsten Aufgaben warten schon. Die Politik für den ländlichen Raum muss in Niedersachsen eines der Top-Themen bleiben.

Ich wünsche Euch eine schöne Woche.

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Meine Top-3-Sommerbücher in diesem Jahr

In Niedersachsen geht die politische Sommerpause langsam, aber sicher zu Ende. Ab der nächsten Woche ist mein Terminkalender wieder rappelvoll und das ist schon mal ein sicheres Zeichen. Dafür war es in den letzten Wochen aber auch spürbar ruhiger und ich hatte mal wieder Zeit, ausgiebig zu lesen. Herausgekommen sind meine Top-3-Sommerbücher für dieses Jahr, die ich Euch empfehlen kann. Es sind diesmal Erzählungen aus ganz unterschiedlichen Teilen der Welt und verschiedenen Zeiten, aber gleichermaßen unterhaltsam und oft auch komisch. Genau richtig, um mal runterzukommen und zu entspannen:

Percival Everett, James, Hanser-Verlag 2024

Die “Abenteuer des Huckleberry Finn” von Mark Twain werden viele von Euch kennen, ein echter Klassiker der US-Literatur: Ein (entlaufener) Junge und ein (entlaufener) Sklave tun sich in den amerikanischen Südstaaten kurz vor Ausbruch des Bürgerkrieges zusammen und bestehen auf ihrer Flucht etliche Abenteuer. An der Geschichte hat sich nicht so viel geändert, aber Percival Everett schreibt sie neu aus der Perspektive des Sklaven Jim, der auf der Flucht zu James wird. Aus diesem Perspektivwechsel wird ein spannendes Abenteuerbuch, das den Vergleich mit dem Original nicht scheuen muss und am Ende aber vor allem auch eines ist – eine knallharte Abrechnung mit dem Rassismus. Mein Lieblingsbuch in diesem Sommer!

Barbara Kingsolver, Demon Copperfield, dtv, 2024

Interessanterweise das gleiche Prinzip, aber die Geschichte spielt in der Gegenwart und viele Meilen nördlicher in den Wäldern von Virginia: Ebenso wie David Copperfield, der berühmte Romanheld von Charles Dickens, muss sich auch Demon Copperhead von Anfang an durchbeißen. Allerdings in der Welt der Trailer, in einer drogenverseuchten Umgebung und ohne jede Zuwendung. Nach einer wahren Odysee mit vielen Rückschlägen, Kurven und Schleifen schafft Demon – ganz wie David Copperfield – aber dann doch den Ausbruch und für sich eine Zukunft als erfolgreicher Comic-Autor. Wir werden im Herbst viel aus den USA hören, das ist schon einmal vorab eine literarische Beschreibung von sozialen Verhältnisse, die Trump überhaupt erst denkbar erscheinen lassen. Zugegeben, es sind etwa 850 Seiten zu lesen, aber das geschieht ruckzuck und mit großem Gewinn!

Yaniv Iczkovits, Fannys Rache, Unionsverlag, 2024

Eine ganz andere Ecke der Welt, eine ganz andere Kultur: Im vor allem jüdisch geprägten Westteil der heutigen Ukraine vor etwa 200 Jahren macht sich der Ehemann von Mende Speisman aus dem Staube und lässt seine Frau in tiefer Verzweiflung zurück. Ihre Schwester Fanny, die tiefe Entschlossenheit mit einer meisterhaften Beherrschung des Messers verbindet, macht sich auf dem Weg, den weggelaufenen Ehemann zurückzubringen. Am Ende entsteht daraus ein komplettes Chaos, das bis in die höchsten Kreise des russischen Zarenhofes hineinreicht. Eine ebenso witzige wie aberwitzige Geschichte, die einem auch das Leben in den von den Nationalsozialisten vernichteten und untergegangenen Schtetl der osteuropäischen Juden nahebringt. Für mich eine echte Entdeckung.

Und sonst noch? Vielleicht “60 Kilo Kinnhaken” von Hallogrimur Helgasonn und dem grimmigen isländischen Winter als Alternative zu heißen Sommertagen? Oder den “Zauber der Stille” von Florian Illies für die Fans von Caspar David Friedrich (ich bin einer)? Oder vielleicht doch der “Zauberer” von Colm Toibin, das Leben von Thomas Mann als Roman – für mich der Anstoß, doch mal wieder Mann zu lesen. Jedenfalls bietet der Literatur-Sommer 2024 wirklich viele interessante Angebote zur Lektüre, finde ich.

Und was sind Eure Tipps? Ich freue mich auf Eure Anregungen und wünsche Euch eine gute Zeit!

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Allgemein Weil Woche

Und zum Schluss: Der Haushalt für‘s nächste Jahr

Wenn die Sommerpause naht (vor Weihnachten ist es genauso), dann gibt es vorher noch einmal richtig Stress. Das ist in vielen Berufen so und auch bei mir. In der letzten Woche die letzte Sitzungsperiode des Niedersächsischen Landtags, die letzte Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Bundeskanzler, am Wochenende die Haushaltsklausur der Landesregierung – da bleibt nicht viel Zeit zum Verschnaufen.

Den Landeshaushalt für das nächste Jahr zusammen zu stellen, war diesmal eine knifflige Aufgabe. Die Wirtschaft und auch die Steuereinnahmen dümpeln, auf der anderen Seite gibt es von allen Seiten sehr berechtigte Wünsche an die Landeskasse und dann ist da noch die Schuldenbremse, die allen Wünschen sehr schnell Grenzen setzt.

Am Ende ist es aber doch gelungen, die verschiedenen Enden zusammen zu bringen. Das Land Niedersachsen bleibt auf einem sehr soliden Finanzkurs, wir investieren in Schwerpunkte und können Rotstiftaktionen vermeiden, die viele schon befürchtet hatten und die in anderen Ländern durchaus stattfinden.

Gestärkt wird die Versorgung der Schulen mit Lehrkräften. Insgesamt etwa 2400 Lehrerinnen und Lehrer können im nächsten Jahr zusätzlich eingestellt werden und Unterricht geben. Das ist ein weiterer Kraftakt, nachdem wir im letzten Jahr für die gleiche Bezahlung von Lehrkräften an Gymnasien und anderen Schulformen gesorgt hatten.

Im Mittelpunkt steht auch die medizinische Versorgung im ländlichen Raum. Dafür brauchen wir Ärztinnen und Ärzte, die am Ende einer langen und sehr teuren Ausbildung zur Verfügung stehen. Im nächsten Jahr sollen es 80 zusätzliche Studienplätze in Oldenburg sein und ich hoffe, wir können auch in den nächsten Jahren so weitermachen.

Die Infrastruktur ist ein dritter Schwerpunkt: Straßensanierung, Breitbandausbau, unsere Häfen – überall konnten die Mittel für wichtige Vorhaben noch einmal verstärkt werden.

Reicht das? Aus Sicht vieler Interessenvertretungen sicher nicht und auch ich hätte gerne in manchen Bereichen mehr gemacht. Aber in diesen Zeiten müssen wir uns leider nach der Decke strecken und das ist uns alles in allem gut gelungen.

Damit ist die letzte herausfordernde Aufgabe erledigt und die politische Sommerpause in Niedersachsen kann beginnen. Das tut sie mit dem traditionellen Sommerfest der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin. Am Ende eines durchaus schwierigen und anstrengenden Halbjahrs ist das dann ein schöner Abschluss.

Ich wünsche den Schülerinnen und Schülern bei uns im Land schöne Ferien und allen anderen zunächst mal eine schöne Woche!

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Ein richtig schlechter Wahlabend

Es gibt Wahlabende, die fangen schlecht an und bleiben schlecht. Der Sonntagabend war dafür ein gutes Beispiel. Vor allem für die Ampel-Parteien gab es eine echte Klatsche: Die SPD erreicht noch nicht mal vierzehn Prozent, die Grünen verlieren mehr als acht Prozent, die FDP landet bei knapp über fünf Prozent.

Und dazu kam auch noch der Erfolg der AfD, die bei den Europa-Wahlen zweitstärkste Partei wird und vor allem in den ostdeutschen Ländern sehr stark ist.  So ähnlich war es in manchen anderen europäischen Ländern auch. Wie gesagt, ein Abend zum Vergessen.

Oder besser gesagt: Ein echter Weckruf. Denn nach den Sommerferien stehen direkt drei Landtagswahlen im Osten an. Und in fünfzehn Monaten sind die nächsten Bundestagswahlen – erfahrungsgemäß werden dafür jetzt schon wichtige Weichen gestellt. Vielleicht ist der Montag nach den Europa-Wahlen schon so etwas wie der erste Tag des Bundestagswahlkampfs.

Der Tag danach ist nämlich der Tag der Analysen. Und in einem Punkt sind sich wohl alle einig: Die Bundespolitik hat für dieses Ergebnis leider eine ganz wichtige Rolle gespielt. Viele Wählerinnen und Wähler sind unzufrieden und das haben sie an der Wahlurne auch gezeigt.  Die Wahlbeteiligung war übrigens deutlich höher als vor fünf Jahren.

Was sind die Lehren aus dem Sonntagabend?

In Europa ist vor allem das Lager der extremen Rechten gestärkt worden. Ursula von der Leyen und die Konservativen werden sich entscheiden müssen, ob sie mit deren Stimmen als Präsidentin der EU-Kommission wiedergewählt werden oder mit Liberalen, Sozialdemokraten und Grünen zusammenarbeiten will. Das ist dann auch so eine Art Richtungsentscheidung und wird interessant.

Im Bund muss die Ampel die Kurve kriegen – zum Wohle des Landes, aber auch wenn diese Parteien mit Aussicht auf Erfolg in die anstehenden Wahlkämpfe gehen will.

Dazu müssen sie sich zunächst auf einen Bundeshaushalt für das nächste Jahr einigen und das wird kompliziert, das steht fest.

Aber dazu muss am besten noch etwas kommen: Ein Programm, was man gemeinsam bis zu den nächsten Bundestagswahlen noch schaffen will und zwar mal ganz ohne Zank und Ärger. Am besten mit Themen, die ganz konkret im Alltag der Wählerinnen und Wähler ankommen.

Das ist vor allem auch für die Aussichten der SPD wichtig, denn das ist unser Anspruch.

Das werden also spannende Wochen in Berlin werden, so viel steht fest.


Und im Land Niedersachsen? Das gab es lange Gesichter bei den Grünen (starke Verluste), saure Mienen bei der SPD (leichte Verluste), zufriedenes Lächeln bei der CDU (leichte Gewinne) und breites Grinsen bei der AfD (starke Gewinne). Aber für Rot-Grün gibt es wenigstens zwei Trostpflaster: Um die Landespolitik ging es am Sonntagabend so gut wie gar nicht und die nächsten Landtagswahlen sind erst im Herbst 2027. Und dann soll der Wahlabend ein ganz anderer werden!

Ich wünsche Euch eine gute Woche.

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China, China, China

Vor 55 Jahren raunte Kurt-Georg Kiesinger, der damalige Bundeskanzler, ahnungsvoll: “Ich sage nur China, China, China!” und wollte damit wohl vor der “gelben Gefahr” warnen. 

Vor 40 Jahren reiste Ernst Albrecht, der damalige niedersächsische Ministerpräsident, unter ziemlich abenteuerlichen Bedingungen in die chinesische Provinz Anhui und begründete dort die erste Partnerschaft zwischen einer chinesischen Provinz und einem deutschen Bundesland. Und in der letzten Woche bin ich mit einer großen Wirtschaftsdelegation aus Niedersachsen ebenfalls dort gewesen, um dieses Jubiläum zu würdigen.

In den vergangenen Jahrzehnten ist viel geschehen. China hat einen einzigartigen Aufstieg vom Entwicklungsland zur Supermacht vollzogen, die chinesische Gesellschaft ist nicht mehr wiederzuerkennen. 

Ein Beispiel: Als die Partnerschaft zwischen Niedersachsen und Anhui begründet wurde, waren die Hauptstädte Hefei und Hannover mit jeweils etwa einer halben Million Menschen ungefähr gleich groß. Heute hat Hefei mit etwa neun Millionen Menschen mehr Einwohner als ganz Niedersachsen, während Hannover ungefähr gleich groß geblieben ist. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland sind enorm gewachsen und viele Unternehmen aus Niedersachsen engagieren sich inzwischen im Reich der Mitte.

Gleichzeitig sind beide Länder komplett unterschiedlich. Geschichte, Kultur und politische Ordnung sind durch und durch verschieden und gerade auch in den letzten Jahren gibt es immer mehr schwierige Fragen, die die Beziehungen kompliziert machen.

Um einmal ein paar aktuelle Themen zu nennen: Die Auseinandersetzungen zwischen den USA und China, die chinesische Position zum Krieg in der Ukraine, die Diskussion um subventionierte Dumping-Preise von chinesischen Unternehmen und mögliche Einfuhrzölle der Europäischen Union, Menschenrechte und Pressefreiheit, die Sorge vor einer militärischen Eskalation wegen Taiwan … – die Weltpolitik bietet derzeit jede Menge komplizierte Probleme und Risiken, das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die deutsch-chinesischen Beziehungen.

Ist es richtig, unter solchen Vorzeichen eine Jubiläumsreise nach China anzutreten? Aus meiner Sicht und sicher den allermeisten anderen Mitgliedern der Reisegruppe lautet die Antwort: Gerade dann muss man Beziehungen pflegen und Kontakte ausbauen, Funkstille würde niemandem nutzen.

Es ist dabei im Übrigen durchaus möglich, über schwierige Punkte ernsthaft miteinander zu reden, auch wenn erwartungsgemäß die chinesische Seite dann einen anderen Standpunkt einnimmt als ein deutscher Politiker. Aber gerade deswegen sind diese Gespräche notwendig, um die unterschiedlichen Sichtweisen überhaupt miteinander diskutieren zu können. 

Im Übrigen gibt es vor allem auch viele gemeinsame Interessen, die einen weiteren Ausbau von Beziehungen lohnen. Klimaschutz etwa ist in China ebenso wie in Deutschland eines der wichtigsten Themen und beide Länder haben dabei ihre Erfolge ebenso wie ihre Schwierigkeiten. Der demographische Wandel ist in beiden Ländern eine gewaltige Herausforderung und – last but not least – werden die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland auch in Zukunft eine ganz starke Rolle spielen. 

Dass Deutschland im Ganzen und die Unternehmen im Einzelnen dabei nicht in eine Abhängigkeit geraten dürfen, ist seit unseren Erfahrungen mit russischem Erdgas völlig unstrittig. Die Chinesen machen dasselbe übrigens sehr klar auch für ihr eigenes Land geltend. 

Und noch eines: Der China-Besuch aus Niedersachsen war nicht zuletzt durch eine ausgeprägte und herzliche Gastfreundschaft geprägt, die deutlich über die normalen internationalen Standards hinausging. Das Interesse, möglichst gute Beziehungen zu den deutschen Partnern auch in schwierigen Zeiten miteinander zu pflegen, war sehr zu spüren, das gilt auch umgekehrt für uns. 

In einer Welt, die aktuell von Krisen, Kriegen und Instabilität geprägt wird, sind solche Zeichen herzlich willkommen, finde ich.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.

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Herzlichen Glückwunsch, Grundgesetz!

Am Donnerstag feiern wir 75. Geburtstag. Allerdings ist das Geburtagskind nicht eine in Ehren ergraute Persönlichkeit, sondern das Grundgesetz. Gefeiert wird in Berlin mit einem Staatsakt und einem großen Bürgerfest, in Niedersachsen mit vielen großen und kleinen Veranstaltungen im ganzen Land und das bis in den Sommer hinein.

Ich finde, das Grundgesetz hat diesen großen Bahnhof sehr verdient. Man muss sich einmal klarmachen, unter welchen Bedingungen es einmal entstanden ist. Deutschland hatte den von ihm selbst begonnenen II. Weltkrieg verloren, im ganzen Land herrschte Chaos und Zerstörung – viele Städte sahen so aus, wie heute die Bilder aus ukrainischen Städten. Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen, vor allem aus den deutschen Ostgebieten, mussten aufgenommen werden, allein in Niedersachsen machten sie damals mehr als ein Viertel der Bevölkerung aus. Das ist für uns heute kaum noch vorstellbar.

Und zugleich war Deutschland damals “besudelt unter den Völkern”, wie Bertold Brecht Jahre davor in seinem berühmten Gedicht “Deutschland, bleiche Mutter” geahnt hatte. Von Deutschen und in deutschem Namen waren unfassbare Verbrechen begangen worden, vor allem eine grausame Ausrottungspolitik gegenüber Juden, die geradezu mit industrieller Perfektion betrieben wurde. Das war der absolute Tiefpunkt der deutschen Geschichte.

Von diesem Tiefpunkt aus begann mit dem Grundgesetz ein neues Kapitel dieser Geschichte. Demokratie statt Diktatur, Rechtsstaat statt Willkür, Grundrechte statt Terror – das Grundgesetz sollte die richtigen Schlussfolgerungen aus dem Debakel der NS-Zeit ziehen. Und was für ein Erfolg ist daraus geworden?! Frieden, persönliche und politische Freiheit, ein in großen Teilen der Welt kaum vorstellbarer Wohlstand und inzwischen ist Deutschland übrigens auch wieder ein sehr geachteter Teil der Völkergemeinschaft. Das ist wohl einen herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtag wert!

Aber es gibt natürlich auch viel Beunruhigendes. Weltweit erleben wir derzeit geradezu eine Schwemme von Autokratien, internationale Krisen und große Hausaufgaben im eigenen Land lassen Sorgen und Pessimismus aufkommen. Was kann da eine Verfassung leisten? Sie kann auch für solche Herausforderungen den richtigen Rahmen anbieten, in dem dann Politik und Gesellschaft die richtigen Antworten entwickeln müssen. Das Grundgesetz, davon bin ich überzeugt, ist ein gutes Fundament, um auch die aktuellen und zukünftigen Krisen zu bewältigen.

Eigentlich fällt mir nur ein Bereich in unserem Grundgesetz ein, in dem eine Korrektur fällig ist: Die erst vor einigen Jahren eingefügte Schuldenbremse muss dringend reformiert werden! Gerade in den nächsten 10 Jahren stehen große Aufgaben an, von der Sicherheit über bessere Bildung bis zum Klimaschutz. Für all das brauchen wir einen aktiven Staat, der in die Zukunft investiert und sie damit sichert.

Und was sollten wir dem Grundgesetz zum Jubiläum schenken? Am besten unser Engagement für die Gesellschaft und die Demokratie. Denn eine Demokratie braucht vor allem eines – Demokratinnen und Demokraten, die sich zeigen und einstehen für die Demokratie.

Insofern waren die großen Demonstrationen am Jahresanfang schon so etwas wie ein vorgezogenes Geburtagsgeschenk für das Grundgesetz. Aber von einem solchen Geschenk kann man gar nicht genug haben. Insofern freue ich mich besonders über engagierte Schülerinnen und Schüler, die in Hannover am Mittag des 23. Mai einen großen Sternmarsch planen, der am Opernplatz enden soll. Herzlichen Dank für euer Engagement!

Das Grundgesetz gehört zum Besten, was wir in Deutschland haben – davon bin ich überzeugt. Sorgen wir dafür, dass noch sehr, sehr lange das Fundament unserer Gesellschaft bleibt.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.

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Tag der Befreiung

Am Mittwoch steht ein Datum an, das man kennen muss, wenn man die Geschichte unseres Landes im letzten, etwas mehr als einem Dreivierteljahrhundet verstehen will. Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des II. Weltkriegs mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches. Faktisch war dieser Krieg mit geschätzt mehr als siebzig Millionen Toten (!) für große Teile Deutschlands schon davor zu Ende. Große Teile unseres Landes waren zu diesem Zeitpunkt nicht nur zerstört, sondern auch besetzt und frei von Kriegshandlungen. Aber mit der Kapitulation hatte das Deutsche Reich seine Niederlage auch sich selbst und den Alliierten eingestanden und erst damit den von ihm selbst ausgelösten Krieg beendet.

Warum geht uns das heute immer noch etwas an? Die Antwort auf die Frage führt zu dem Streit, was denn eigentlich der Charakter dieses Tages ist – ein Tag der Niederlage oder ein Tag der Befreiung. Der Begriff “Tag der Befreiung” geht zurück auf eine Rede, die der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 vor dem Deutschen Bundestag hielt. Von Weizsäcker war durch und durch ein Konservativer und Mitglied der CDU. Zur NS-Zeit hatte er eine besondere Beziehung: Sein Vater war Staatssekretär im Auswärtigen Amt und wurde wegen Mitwirkung an der Deportation französischer Juden im Nürnberger Prozess als Kriegsverbrecher verurteilt. Er wurde von seinem Sohn Richard, der damals junger Rechtsanwalt war, verteidigt, sodass der spätere Bundespräsident selbst an diesem historischen Verfahren mitgewirkt hat.

Vor diesem Hintergrund war es umso bemerkenswerter, dass von Weizsäcker in seiner Rede klipp und klar erklärte: “Der Zusammenbruch der NS-Diktatur am 8. Mai 1945 wurde für die Deutschen ein Tag der Befreiung.” Gerade die eigenen politischen Freunde kritisierten diesen Satz scharf – sollten die Deutschen ihren Besatzern etwa dankbar sein? Und überhaupt, allmählich sei es genug der Vergangenheitsbewältigung. Wer hat recht?

Vor etwa zwei Wochen habe ich auf dem Gelände des KZ Bergen-Belsen im Landkreis Celle der etwa 50 000 Opfer gedacht, die dort bis zum Kriegsende dort ermordet wurden. Wer heute in die friedliche Heide-Landschaft blickt, kann sich nicht ausmalen, welches Inferno dort zum Kriegsende geherrscht haben muss – in der “Hölle von Bergen-Belsen”, wie die Häftlinge sagten. Wer das Glück hatte, lebend von den britischen Soldaten angetroffen und auch die nächsten Tage überlebt zu haben, für den war das Kriegsende buchstäblich eine Befreiung. Und so ging es Millionen von Opfern des Nationalsozialismus in Deutschland und weit darüber hinaus.

Viele Deutsche werden das Kriegsende vor allem als Erlösung empfunden haben, der von Deutschland begonnene Krieg war mit furchtbarer Gewalt nach Deutschland zurückgekehrt. Ob nun alle es auch so empfunden haben oder nicht, erst die Niederlage Deutschlands hat die Chance eröffnet, von der Kapitulation aus neu zu beginnen und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen: Recht statt Unrecht, Demokratie statt Diktatur, Menschenrechte statt Terror. Das Grundgesetz, das in wenigen Tagen 75 Jahre alt wird, hätte es ohne den 8. Mail 1945 nicht gegeben.

Richard von Weizsäcker hatte recht, es war ein Tag der Befreiung. Aber warum müssen wir immer noch darüber reden? Weil sich die wohl größten Verbrechen jemals nicht aus der Geschichte löschen lassen und wir keine Gewähr haben, dass sich so etwas nicht wiederholen kann.

Erst am Wochenende hat es erschreckende Nachrichten über Gewalttaten gegen Politikerinnen und Politiker verschiedener Parteien gegeben und der sächsische Europa-Abgeordnete Matthias Ecke ist beim Plakataufhängen sogar krankenhausreif geschlagen worden. Es ist eben keine Plattitüde zu sagen: So fing es mit den Nazis auch einmal an. Auf eine freiheitliche Demokratie gibt es kein Abo, sie muss immer wieder verteidigt werden und dazu gehört auch der Blick zurück.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.