Kategorien
Allgemein Europa

“Unterstützung in schwieriger Lage”

Das Europäische Parlament hat soeben in Straßburg mit breiter Mehrheit der von der Kommission vorgeschlagenen begrenzten Anpassung der CO₂-Flottengrenzwerte für Pkw zugestimmt.
Damit wird den Herstellern in der EU die Möglichkeit eingeräumt, mögliche Zielverfehlungen im Jahr 2025 durch Übererfüllung in den Folgejahren 2026 und 2027 auszugleichen. Die Abstimmung bezog sich auf eine Änderung an der bestehenden Gesetzgebung über die Einsparziele für CO₂-Emissionen, die in Europa zugelassene Neuwagen respektive bis 2025, 2030 und 2035 erreichen mussten.

Tiemo Wölken, umweltpolitischer Sprecher der S&D-Fraktion:

„Mit dieser Entscheidung geben wir der europäischen Automobilindustrie in einer schwierigen Phase kurzfristig mehr Flexibilität – ohne dabei vom langfristigen Ziel der klimaneutralen Mobilität abzuweichen.
Unter der bestehenden Gesetzeslage hätten europäische Anbieter in den nächsten Jahren entweder Strafzahlungen an die EU entrichten müssen, oder wären gezwungen gewesen, kostspielige Gutschriften etwa bei chinesischen Konkurrenten oder bei Tesla einzukaufen. Beide Optionen wären in der aktuellen Lage kontraproduktiv gewesen und hätten dem Sektor das für die Transformation notwendige Kapital entzogen. Die jetzt angenommene Lösung ist daher ein pragmatischer Kompromiss, der Beschäftigung sichert, Planungssicherheit schafft und trotzdem an den Zielen zur Emissionsreduktionen festhält. Die Durchschnittsregelung über die nächsten drei Jahre sorgt dafür, dass die Hersteller weiterhin preislich attraktive E-Modelle auch im Massenmarkt anbieten müssen. 

Gerade auch für die deutschen Hersteller wie VW bedeutet die Änderung mehr finanziellen Spielraum, eine potentielle Strafe in Milliardenhöhe ist damit vorerst vom Tisch. Das ist in der angespannten Lage angesichts des konzernweiten Sparplans dringend notwendig gewesen. Glücklicherweise sehen wir bereits, dass der Absatz und die Auslastung in den Werken in den letzten Monaten wieder angezogen hat. Die heutige Entscheidung war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg und gibt den Beschäftigten vor Ort zusätzliche Sicherheit für die nächsten Jahre.

Darüber hinaus braucht es konkrete Unterstützung für Bürgerinnen und Bürger, um den Wandel zur Elektromobilität sozial abzusichern. Dazu gehören Instrumente wie ein umfangreiches Social Leasing Programm mit Mitteln aus dem Klimasozialfonds und bessere Preise für Ladestrom. Die neue Bundesregierung hat sich hier einiges auf die To-Do-List gesetzt – jetzt gilt es, diese Vorhaben zügig umzusetzen. Absolutes Gift für die Branche wäre jetzt jedoch die Grundsatzdebatte um den Verbrennerausstieg 2035 wieder loszutreten. Die bereits getätigten Investitionen der Betriebe würden in Frage gestellt und weitere Arbeitsplätze fahrlässig gefährdet.”

Die Änderung kann nach der formellen Zustimmung des Ministerrats und der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU bereits in wenigen Wochen in Kraft treten. Bis Ende des Jahres will die EU-Kommission zudem eine Zwischenbilanz über die Umsetzung Flottengrenzwerte allgemein ziehen, und mögliche Anpassungen im Detail vorschlagen.

Kategorien
Allgemein Bundestag

Klingbeil zum Tag der Städtebauförderung am 10. Mai: Investitionen in Rotenburg und dem Heidekreis stärken unsere Region

Auch in unserer Region wurden zahlreiche Maßnahmen durch das Bundesprogramm ermöglicht, berichtet Lars Klingbeil: “Die Städtebauförderung ist ein starkes Instrument, um unsere Städte und Gemeinden lebenswerter, zukunftsfähiger und sozial gerechter zu gestalten. Ob Ortskernerneuerung, barrierefreier Umbau öffentlicher Räume oder die Umnutzung alter Gebäude – die Fördermittel des Bundes kommen direkt bei den Menschen an und stärken unsere Region langfristig.”

Rotenburg erhält über 30 Millionen Euro aus Städtebauförderungsmitteln des Bundes und des Landes Niedersachsen für die Entwicklung ihrer Sanierungsgebiete. Zusätzlich investiert die Stadt weitere 15 Millionen Euro aus eigenen Mitteln. Für die Innenstadtentwicklung sind rund 19 Millionen Euro vorgesehen, während das Wohngebiet “Auf dem Loh” etwa 11 Millionen Euro erhält.

Im Heidekreis fließen mehrere Millionen Euro an Städtebaufördermitteln. Diese Mittel unterstützen verschiedene Projekte, die darauf abzielen, die Lebensqualität in den Gemeinden zu verbessern und die regionale Entwicklung zu fördern.  Mit 185.000 Euro wird etwa die Soltauer Kernstadt saniert.

Hintergrund:

Die Städtebauförderung ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, dem Deutschen Städtetag sowie dem Deutschen Städte- und Gemeindebund. Allein im Jahr 2024 hat der Bund rund 790 Millionen Euro für die Städtebauförderung bereitgestellt – gemeinsam mit den Ländern und Kommunen wurden damit zahlreiche Projekt realisiert.

Kategorien
Allgemein Europa

„Koexistenz braucht klare Regeln – Parlament bestätigt neuen Schutzstatus für den Wolf“

Das Europäische Parlament hat heute mehrheitlich der von der EU-Kommission vorgeschlagenen
Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs zugestimmt. Damit wird der Wolf
künftig nicht mehr als „streng geschützt“ (Anhang IV), sondern als „geschützt“ (Anhang V)
der Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie geführt. Ziel der Änderung ist es, Mitgliedstaaten
und Regionen wie Niedersachsen flexiblere Maßnahmen im Umgang mit der wachsenden
Wolfspopulation zu ermöglichen.

Dazu Tiemo Wölken, umweltpolitischer Sprecher der S&D-Fraktion im Europäischen Parlament:

„Mit der heutigen Entscheidung schaffen wir die Grundlage für einen verantwortungsvollen
und rechtssicheren Umgang mit dem Wolf in ganz Europa, aber vor allem in Regionen
wie Niedersachsen, in denen die Erholung der Bestände bereits gute Fortschritte gemacht
hat. Der Schutz bleibt bestehen, aber es entsteht mehr Handlungsspielraum für nationale
und regionale Akteure, in Zukunft auch die Belastung für Weidetierhaltung, Küstenschutz
oder Waldnutzung besser zu berücksichtigen.

Die Rückkehr des Wolfs in viele Regionen Europas ist ein Erfolg für den Artenschutz –
gleichzeitig brauche die Koexistenz mit dem Menschen klare und praktikable Regeln.
Niemand will zurück zur Ausrottung oder zur pauschalen Bejagung, was wir brauchen, ist
ein gezieltes Management auf Basis wissenschaftlicher Daten. Der neue Schutzstatus erlaubt
es, in Hotspot-Gebieten schneller, unbürokratischer und gleichzeitig rechtssicher zu
reagieren, ohne den Grundsatz des Artenschutzes in Frage zu stellen. Von der neuen Bundesregierung erwarte ich auf der Grundlage der heutigen Entscheidung eine zügige Anpassung
des Bundesnaturschutzgesetzes (welches die FFH-Richtlinie in Deutschland umsetzt),
damit die Landespolitik und kommunale Entscheider vor Ort praktikable Lösungen
finden können.

Mit der Herabstufung des Schutzstatus allein ist es aber nicht getan. Jetzt kommt es darauf
an, dass auch weiterhin ausreichend Mittel für Prävention bereitgestellt werden – sei es
durch Schutzmaßnahmen wie Zäune und Herdenschutzhunde oder durch gute Aufklärungsarbeit
vor Ort. Die Politik ist in der Pflicht, Lösungen mit und nicht gegen die Menschen
vor Ort zu gestalten. Durch die heutige Entscheidung können diese Lösungen in
Zukunft, sofern notwendig, auch die gezielte Bejagung als ein weiteres Instrument enthalten.“

Kategorien
2025 Bezirksparteitag Kreis Kreistagsfraktion Nachrichten des UB ROW Nord-Niedersachsen Presse Stade

SPD Unterbezirk Rotenburg mit starker Präsenz auf dem 75. Bezirksparteitag

Die Delegation des SPD-Unterbezirks Rotenburg hat beim 75. Bezirksparteitag der SPD Nord-Niedersachsen vollzählig teilgenommen und sich erfolgreich für die Interessen unserer Region eingesetzt. Gemeinsam mit den Delegationen aus anderen Unterbezirken wurde der neue Bezirksvorstand gewählt, der künftig die sozialdemokratische Politik in Nord-Niedersachsen gestalten wird.
“Besonders erfreulich ist, dass meine Co-Vorsitzende Ina Helwig nun neben Doris Brandt als stimmberechtigtes Mitglied im Bezirksvorstand vertreten ist”, betont der Co-Vorsitzenden Sebastian Brandt des Unterbezirks. “ich selbst werde selbstverständlich meine beratende Funktion im Bezirksvorstand weiterhin wahrnehmen. Das gibt uns noch mehr Gewicht und Einfluss im Bezirk und stärkt die Stimme unserer Region.”
Der Unterbezirk Rotenburg gratuliert Uwe Santjer herzlich zu seiner Wiederwahl als Bezirksvorsitzender. Ebenso gehen die Glückwünsche an die stellvertretenden Vorsitzenden Dörte Liebetruth, Lasse Rebbin, Christina Jantz-Herrmann, Sebastian Zinke und Kai Koeser sowie an die Finanzverantwortliche Katja Brößling und alle weiteren gewählten Beisitzerinnen und Beisitzer.
Ein Höhepunkt des Parteitags war die Rede des niedersächsischen Wirtschaftsministers und designierten Ministerpräsidenten Olaf Lies, der mit klaren Worten die Delegierten begeisterte. “Olaf Lies hat uns allen nochmal verdeutlicht, dass wir nur gemeinsam und mit intensiver Kommunikation unser Land und unsere Sozialdemokratie voranbringen können”, verdeutlichen Helwig und Brandt.
Die starke Präsenz des Unterbezirks Rotenburg auf dem Bezirksparteitag unterstreicht den Anspruch, die Interessen der Region auch auf Bezirksebene nachdrücklich zu vertreten und die sozialdemokratische Politik in Niedersachsen aktiv mitzugestalten.
Bezirksparteitag 2025 Co-Vorsitzende Ina Helwig und Sebastian Brandt
Bezirksparteitag 2025 Co-Vorsitzende Ina Helwig und Sebastian Brandt
Bezirksparteitag 2025 Delegierte
Bezirksparteitag 2025 Delegierte
Bezirksparteitag 2025 Dörte Liebetruth, Kai Koeser, Corinna Lange, Olaf Lies, Daniela Behrens und Sebastian Zinke
Bezirksparteitag 2025 Dörte Liebetruth, Kai Koeser, Corinna Lange, Olaf Lies, Daniela Behrens und Sebastian Zinke
Bezirksparteitag 2025 Abstimmung
Bezirksparteitag 2025 Abstimmung
Zitat Bezirksparteitag 2025 Co-Vorsitzende
Zitat Bezirksparteitag 2025 Co-Vorsitzende
Kategorien
Abstimmung Allgemein BfD Bundestagswahl Bundeswehr Engagement Freiwilligendienste FSJ Jusos Jusos im Kreis Rotenburg (Wümme) Klimaschutz Koalitionsvertrag Kreis Kreistagsfraktion Lars Klingbeil Lukas Hinz Mietpreisbremse Migration Migrationspolitik Mindestlohn Nachrichten des UB ROW Nike Heitmann Presse Sozialpolitik Sozialstaat Wärmepumpe Wehrpflicht WG-Garantie

„Eine blöde Situation, weil das eigene Profil verloren geht“: Kreis-Jusos über Schwarz-Rot

Zuerst in der Rotenburger Kreiszeitung erschienen.

 

Die Rotenburger Juso-Kreisvorsitzenden Nike Heitmann und Lukas Hinz zum Koalitionsvertrag, zu einem sozialverträglichen Klimaschutz und zu ihrer Zukunft in der SPD.

Nike Heitmann und Lukas Hinz sind die Kreisvorsitzenden der Jusos, der Jugendorganisation der SPD. Bereits direkt nach der Bundestagswahl haben sie aufgrund des Ergebnisses ihrer Partei als Konsequenz „eine radikale Erneuerung“ der SPD gefordert. Sie dürfe keine faulen Kompromisse eingehen und brauche neue Gesichter an der Spitze. Jetzt, wo der schwarz-rote Koalitionsvertrag vorliegt, wissen sie noch nicht, ob sie diesem zustimmen sollen. Den vom Parteivorsitzenden Lars Klingbeil geforderten Generationswechsel in der SPD können sie noch nicht entdecken. Warum sie sich trotzdem weiter für die Partei starkmachen wollen und eine Oppositionsrolle aktuell auch keine bessere Alternative wäre, erklären Heitmann und Hinz im Interview zum Wochenende.

Die SPD lässt bis zum 29. April ihre Mitglieder über den Koalitionsvertrag abstimmen. Werden Sie dafür stimmen?

Nike Heitmann: Wir als Jusos haben von Anfang an gesagt, dass man nicht zu jedem Preis in diese Koalition gehen darf. Sozialdemokratische Werte müssen erhalten bleiben. Ich tue mich schwer, zuzustimmen. Es ist zwar absehbar, dass eine Mehrheit zustimmen wird. Es ist jedoch für jeden eine persönliche Entscheidung.

Lukas Hinz: Ich bin auch unsicher, habe die mehr als 100 Seiten noch nicht vollständig gelesen. Das Votum an sich finde ich wichtig, es ist ein Ausdruck von Basisdemokratie. Aber der vorgelegte Koalitionsvertrag ist nicht das Gelbe vom Ei.

Gibt es Punkte, die Sie besonders stören?

Heitmann: Migration und Klimaschutz sind wichtige Themen für mich. Migrationsfeindliche Politik kann ich nicht mittragen, das ist mir ein Dorn im Auge. Sie wird auch nicht dazu führen, die AfD zurückzudrängen, das sieht man ja an den Umfragen. Die Reden von illegaler Migration reproduzieren rechte Narrative, die Konservativen öffnen den Rechten die Tür. Das kann man in anderen Ländern sehen, in denen Rechtspopulisten bereits regieren. Das muss die SPD besser machen. Es braucht eine Gegenerzählung.

Indem man die Chancen von Zuwanderung in den Vordergrund stellt?

Heitmann: Ich sage nicht, dass Migration keine Probleme mit sich bringt. Und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist wichtig. Wenn ich aber nicht arbeiten darf und in einer überfüllten Flüchtlingsunterkunft sitze, werde ich wahrscheinlich auch kriminell. Es geht also etwa um eine frühere Arbeitserlaubnis für Geflüchtete und mehr Geld für dezentrale Unterbringung. Schikanen gegen Migranten gefährden sozialen Zusammenhalt.

Hinz: Menschen in Abstimmung mit anderen Ländern an der Grenze abzuweisen, das kommt eigentlich von der internationalen Identitären Bewegung, tief aus dem rechten Lager. Das Thema Migration wird im Koalitionsvertrag auf vier Seiten aufgeblasen, dabei gibt es andere Themen, die meiner Meinung nach wichtiger sind.

Hat die SPD nicht in vielen dieser anderen Themen stark Punkte gemacht, im Vergleich zu ihrem Wahlergebnis, vielleicht auch mit der Mitgliederbefragung im Rücken? Der Mindestlohn bleibt, die Mietpreisbremse…

Heitmann: Ja, da bin ich froh. Wobei die Mietpreisbremse ein Minimum ist. Der soziale Wohnungsbau hat immer noch zu wenig Priorität. Beim Bafög tut sich was, auch wenn man mehr machen muss.

Hinz: Die WG-Garantie steht im Koalitionsvertrag, das ist ein guter Ansatz, das ist eine Juso-Forderung. Wobei der Koalitionsvertrag auch erst mal nur eine Absichtserklärung ist. Man muss sehen, wie und ob die WG-Garantie umgesetzt wird.

Ist die WG-Garantie nicht nur ein hehres Ziel, so wie Klimaneutralität ab einem bestimmten Jahr?

Heitmann: Wenn sie konkret umgesetzt wird, können junge Menschen direkt profitieren. Denn wenn die Mietpreisbremse in Kombination mit der WG-Garantie durchgesetzt wird, soll ein WG-Zimmer für Studierende und Auszubildende nicht mehr als 400 Euro kosten, und falls es doch teurer ist, erstattet der Staat, was on top gezahlt wird.

Hinz: Die eigentliche Frage, warum so viele junge Menschen vom Land in die Stadt ziehen, während auf dem Land oftmals zwei Personen auf 200 Quadratmetern leben, taucht im Koalitionsvertrag allerdings nicht auf.

Ist es nicht normal, dass Anfang-20-Jährige in die Großstadt wollen, zum Studieren etwa, oder sollen die in die Großstädte pendeln?

Hinz: Landflucht hat auch etwas mit einem Ungleichgewicht zwischen urbanem und ländlichem Raum zu tun. Das fängt beim öffentlichen Nahverkehr an. In Buxtehude habe ich eine Bahn, die alle zehn Minuten nach Hamburg fährt, von Bremervörde aus komme ich höchstens einmal in der Stunde nach Hamburg. Und es wird immer noch zu wenig dafür getan, dass sich größere Firmen und Industrie in unserem Landkreis ansiedeln, damit junge Menschen hier eine Ausbildung machen können.

Immerhin, aus Ihrer Sicht, ist das Deutschland-Ticket erhalten geblieben.

Heitmann: Das ist erstmal gut, es wird aber teurer werden. Das wäre doch ein Instrument gewesen, mit dem man etwas für den sozialen Zusammenhalt und gegen Einsamkeit hätte tun können. Ein zukunftstaugliches Element, das die Bahn stärkt und etwas für den Klimaschutz tut.

Kann Klimaschutz sozialverträglich sein oder muss man sich den leisten können, Stichwort Wärmepumpe?

Hinz: Den Satz, dass man sich Klimaschutz leisten können muss, sehe ich sehr kritisch. Ein Heizungsaustausch ist immer teuer. Klar, eine Wärmepumpe kostet viel, aber da muss es Anreize geben, auch über Förderungen. Das Heizungsgesetz war schlecht kommuniziert, aber richtig. Dass Schwarz-Rot es mit dem Koalitionsvertrag streichen möchte, zeigt, dass die Klimakrise nicht verstanden wurde. Stattdessen wird wieder Gas gefördert.

Heitmann: Gas brauchen wir für den Umstieg, aber nicht darüber hinaus. Und Klimaschutz ist kein Gegensatz zu wirtschaftlichem Handeln, allein schon, weil die Folgekosten viel höher sind, wenn man Klimaschutz auf die lange Bank schiebt. Es gibt viele Ideen für konsequenten und sozialverträglichen Klimaschutz. Zum Beispiel Reiche und Unternehmen stärker zu besteuern, die überdurchschnittlich für die Klimaerwärmung mitverantwortlich sind. Stattdessen steht das Klimageld (Staatseinnahmen aus der CO₂-Bepreisung, die Bürgern mit kleinen bis mittleren Einkommen zugutekommen, Anm. d. Red.) nicht im Koalitionsvertrag. Es wird über junge Menschen gesprochen, aber deren Themen finden zu wenig Beachtung, und Klimaschutz ist ein großes Thema für junge Menschen.

Sollte Klimaschutz nicht ein gesamtgesellschaftliches Thema sein, auch für Eltern und Großeltern?

Heitmann: Ja, es ist ein Thema von jungen Menschen, aber nicht nur. Die Politik ist zu wenig zukunftsorientiert, ruht sich meiner Meinung nach zu sehr darauf aus, angeblichen gegenwärtigen Interessen der Bevölkerung zu folgen. Wenn man in Umfragen fragt, was aktuell das wichtigste Thema ist, nennen viele den Krieg in der Ukraine. Aber wenn man fragt, ob Klimaschutz wichtig ist, stimmt ebenfalls eine Mehrheit zu.

Ein Thema, das definitiv die junge Generation betrifft, gerade in Kriegszeiten, ist die Debatte über die Wehrpflicht. Froh, dass die erstmal nicht in alter Form zurückkehrt?

Heitmann: Froh, ja, aber das ist für mich eine Scheindebatte. Ich kenne viele, die zur Bundeswehr gehen würden, wenn der Job attraktiver und flexibler wäre.

Hinz: Man redet um den heißen Brei herum, junge, unerfahrene und teils unmotivierte 18-Jährige würden der Truppe nicht helfen.

Der Gedanke ist ja, dass mittelfristig junge Menschen die Bundeswehr besser kennenlernen.

Hinz: Viele, ich auch, würden eine Wehrpflicht verweigern, bei einer Bundeswehr ohne bessere Finanzierung und Konzepte. Ich sehe aber auch die Alternative dazu, das Freiwillige Soziale Jahr, kritisch, wenn vor allem gemeinnützige Träger und Vereine junge Menschen für einen Vollzeitjob mit 330 Euro pro Monat entlohnen.

Heitmann: Das ist auch so ein Narrativ, dass junge Menschen zu wenig für die Gesellschaft tun. Dabei sind viele engagiert, und das in Krisenzeiten. Wir Jusos sind dafür, junge Menschen nicht in ihrer Zukunftsgestaltung durch ein Jahr bei der Bundeswehr einzuschränken.

Nike Heitmann, Sie sind an einem Projekt zur Erinnerung an das einstige jüdische Leben in Sottrum beteiligt und haben Ende März viel Applaus für eine kritische Rede bei einer Preisverleihung in Rotenburg erhalten. Haben Sie aber auch Sorge, dass sich damit alle wohlfühlen, Sie aber nicht mit Ihren Inhalten durchdringen?

Heitmann: Ach, ich will für meine Meinung einstehen und andere aus meiner Generation inspirieren, das auch zu tun. Ob es ankommt und zu Handeln führt, kann ich nicht abschließend beurteilen, aber ich habe schon manchmal das Gefühl. Wertschätzung ist schön. Und es hilft dem Projekt.

Wie geht es für Sie beide mit ihrem parteipolitischen Engagement weiter? Mit einer SPD-Karriere?

Heitmann: Eine Parteikarriere ist nichts, was man plant. Ich mache gerade Abitur und habe auch Lust, mich stärker zivilgesellschaftlich zu engagieren. Gerade wenn Politik den Sozialstaat immer weiter abbaut, werden Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler gebraucht. Aber ich finde es wichtig, in der SPD zu sein, und dass dort linke Stimmen vertreten sind.

Warum sind Sie nicht bei den Grünen oder Linken, Lukas Hinz?

Hinz: Es ist kein Geheimnis, dass meine SPD-Mitgliedschaft und ich in einer kritischen Solidarität zueinanderstehen, aber ich finde es wichtig, wenn es in der SPD junge Leute gibt, die etwas Radau machen. Der Altersdurchschnitt in der Partei im Landkreis ist katastrophal hoch, Ende 2024 lag er bei 61 Jahren. Die Jusos sind ein Gegenpol, wenn etwas falsch läuft. Neue Parteiämter strebe ich gerade nicht an, ich bin als Juso-Kreisvorsitzender und künftiges Bremervörder Ratsmitglied gut eingebunden und ausgelastet.

Der Parteivorsitzende Lars Klingbeil hat noch am Abend der Bundestagswahl einen Generationswechsel ausgerufen. Sehen Sie den?

Hinz: Viele Jusos, auch ich, sehen kritisch, dass Lars Klingbeil das gesagt hat und dann nach dem Fraktionsvorsitz greift. Die SPD hat einen stabilen Vorstand, aber im Wahlkampf wurde die Ampel-Fehlkommunikation fortgesetzt, da fragt man sich: Gilt das mit dem Wechsel für ihn nicht?

Heitmann: Sich nach der Wahlniederlage, und das war es nun mal, zu befördern, das hätte ich nicht gemacht. Es machen die weiter, die für die Niederlage verantwortlich sind, es kommen keine neuen Leute aus der dritten oder vierten Reihe. Personalentscheidungen sind kein Wunschkonzert, aber es waren nicht wir Jusos, die diese Debatte begonnen haben.

Was ist im Wahlkampf schiefgelaufen?

Heitmann: Die SPD hat sich der älteren Stammwählerschaft und auf Friedrich Merz als polarisierendem Gegenkandidaten ausgeruht. Ich bin kein Freund von Merz, aber man kann sich nicht darauf ausruhen, gegen ihn zu sein. Außerdem muss man jetzt mit ihm zusammenarbeiten. Die SPD hat die Chance verpasst, ihr Profil für soziale Gerechtigkeit und weitere Kernanliegen zu schärfen und war während des Wahlkampfes nicht ausreichend präsent.

Lars Klingbeil soll nun auch Finanzminister werden.

Heitmann: Er ist ein guter, beliebter Politiker, und ich traue es ihm zu. Aber es sind viele Aufgaben, die er da übernimmt.

Jusos: Bundestagswahl war „ein Schock“

Das Bundestagswahlergebnis war „ein Alarmsignal für unsere Demokratie“, meinte der Co-Vorsitzende der Jusos im Kreis Rotenburg, Lukas Hinz. Während im Wahlkreis 35 Lars Klingbeil mit mehr als 40 Prozent gewählt wurde, seien die 25 Prozent für Frauke Langen im Wahlkreis 30 enttäuschend gewesen. Noch mehr Sorge machte Hinz und der Co-Vorsitzenden Nike Heitmann das bundesweite AfD-Ergebnis: ein Schlag ins Gesicht jener, die sich gegen Ausgrenzung einsetzten. Sie befürchten eine Bundespolitik, die auf „Profitmaximierung“ setzt und „Schwächere im Stich lässt“. Ihnen gehe es um eine faire Arbeitswelt, sichere Renten, bezahlbares Wohnen und „echte Klimapolitik, nicht auf Kosten der Ärmsten“.

Die SPD hat viele Jahre Regierungsbeteiligung hinter sich, ist es richtig, dass sie immer wieder Verantwortung übernehmen will?

Heitmann: Es würde guttun, mal in der Opposition zu sein, um wieder selbst Themen zu setzen. Aber das hieße aktuell, die AfD an die Macht zu lassen. Es ist also richtig, Verantwortung zu übernehmen, aber eine blöde Situation für uns, weil das eigene Profil verloren geht. Bürgergeldempfängern damit zu drohen, alle Leistungen zu streichen, ist ein Vorgehen gegen marginalisierte Menschen. Das wird sie nicht in den Arbeitsmarkt integrieren und widerspricht sozialdemokratischen Werten.

Sind bestimmte politische Forderungen, die vor fünf bis zehn Jahren in weiten Kreisen unsagbar waren, in der Sozial- und auch in der Migrationspolitik, normal geworden?

Heitmann: Ja, irgendwann ist das nichts Neues mehr, man wird gefühllos und gewöhnt sich daran, von kriminellen Migranten zu sprechen, dabei gibt es für sie keinen sicheren und regulären Fluchtweg. Was früher als menschenfeindlich galt, wird heute als pragmatisch verkauft.

Kategorien
Allgemein Landtag

Schülerinnen und Schüler aus der Region zum Zukunftstag im Landtag

Der Zukunftstag bei Dörte Liebetruth im Landtag war in diesem Jahr bei Schülerinnen und Schülern aus der Region wieder so begehrt, dass gelost werden musste: Dabei sein konnten aus dem Landkreis Verden Chiara aus Langwedel, Emma aus Achim, Henja aus Bollen, Matthis aus Martfeld (Landkreis Diepholz) und Oliver aus Scheeßel (Landkreis Rotenburg). Mit dem Zug reisten sie Richtung Hannover. Dort erwartete die Jugendlichen ein abwechslungsreiches Programm der SPD-Landtagsfraktion inklusive einer ausführlichen Fragerunde mit dem Wirtschaftsminister und designierten Ministerpräsidenten Olaf Lies. Die Kinder und Jugendlichen befragten ihn unter anderem zur Industriepolitik, zum Deutschland-Ticket, aber auch sein Werdegang und der Alltag als Politiker war Thema.

Es folgte ein Planspiel, bei dem die Teilnehmenden selbst in die Rolle von Landtagsabgeordneten schlüpften: Die Schülerinnen und Schüler wurden in fünf Fraktionen aufgeteilt. Dort entwickelten sie in kürzester Zeit selbst Entschließungsanträge, bevor sie sich am Originalschauplatz zu einer Plenarsitzung trafen. Vier Gruppen stellten bei ihrem Antrag die Schule in den Mittelpunkt und die Frage, welche Reformen das Schulsystem stärken könnten. Aber auch der Schutz der niedersächsischen Wälder wurde in einem Antrag thematisiert. Nach dem Mittagsessen trafen sich die Gruppen erneut, um die Anträge der anderen Gruppen zu bearbeiten, die Reden für die Plenarsitzung vorzubereiten und zu entscheiden, welche Position man zu den Anträgen der anderen Gruppen einnimmt. Letztere stellte für die Jugendlichen die gemeinsame Abschlussdiskussion mit Abstimmung über die Anträge im Plenarsaal dar. Chiara aus Langwedel beteiligte sich sogar als Rednerin an der Debatte. Der schulpolitische Antrag der Gruppe mit den von mir eingeladenen Jugendlichen wurde angenommen. Die Schülerinnen und Schüler diskutierten teilweise hitzig und sogar ein Ordnungsruf wurde vergeben. Abschließend bekamen alle eine Teilnahmeurkunde.

Man spürte in der Plenardebatte der Schülerinnen und Schüler richtig, mit wie viel Neugier, Freude, Engagement und mit welch guten Ideen sie im Landtag bei der Sache waren. Für mich als Landtagsabgeordnete war der Zukunftstag wieder eine gute Möglichkeit, von jungen Menschen mehr über die Anliegen zu erfahren, die sie bewegen, und auf diese Weise Ideen sowie Hintergrundinformationen für meinen roten Rucksack zu sammeln.

 

 

Kategorien
Allgemein Bundestag

Vertreter der Gedenkstättenarbeit und Demokratieförderung in Niedersachsen besuchen Berlin

Die zweitägige Fahrt war voller Erfahrungen und Eindrücke. Bei einer Führung durch einen Zeitzeugen in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Eindruck wie es sich angefühlt haben muss, in jungen Jahren denunziert, verhaftet und im Stasi-Gefängnis verhört zu werden. Der abschließende Appell des Zeitzeugen an die Demokratie hallte bei den Teilnehmenden noch nach. Zudem gab es ein Gespräch mit der niedersächsischen Bundestagsabgeordneten Frauke Heiligenstein. Neben aktuellen politischen Themen ging es auch um die Gedenkstättenförderung, deren Finanzierung und um Nachwuchsprobleme im ehrenamtlichen Engagement.

Klingbeil freut sich über die Teilnahme aus seinem Wahlkreis an der politischen Bildungsfahrt und betont, dass dies auch eine gute Gelegenheit sei, sich mit Engagierten aus Niedersachsen zu vernetzen. Lars Klingbeil weist zudem darauf hin, regelmäßig Bürgerinnen und Bürger aus seinem Wahlkreis zu politischen Bildungsfahrten nach Berlin einzuladen. Wer Interesse an einer kostenfreien Berlinfahrt hat, kann sich an das Büro des Abgeordneten wenden: lars.klingbeil@nullbundestag.de.

Kategorien
Allgemein Bundestag

Djagarchuin Rashou aus Walsrode bekommt Einblicke in den Bundestag

Djagarchuin hat Klingbeil Team bei den täglichen Aufgaben unterstützt und viele verschiedenen Aufgaben übernommen. Neben dem Beantworten von Bürgerbriefen hat er auch Pressemitteilungen geschrieben. Er nahm an einer Generaldebatte teil und zeigte große Begeisterung für die Reden, unter anderem auch von Lars Klingbeil. Bei der täglichen Arbeit stachen für ihn besonders die Recherchen zu gewissen Themen, wie der E-Mobilität und den AKWs heraus.

“Durch ständige neue Herausforderungen konnte ich meine Fähigkeiten jeden Tag verbessern und konnte zudem, jeden Tag etwas Neues lernen”, so Djagarchuin Rashou. Djagarchuin bedankt sich beim Abgeordneten Lars Klingbeil für diese Möglichkeit und sagt abschließend: “Auf jeden Fall wird mir diese Erfahrung positiv im Gedächtnis bleiben.”

Kategorien
Allgemein Europa

“Anrechnung von Art. 6 Credits im EU-Klimaziel 2040 wäre unehrlich und würde Europas Verantwortung nicht gerecht werden”

Tiemo Wölken, umweltpolitischer Sprecher der S&D-Fraktion im Europäischen Parlament, äußert scharfe Kritik über die aus Medienberichten bekannt gewordenen Überlegungen der Europäischen Kommission und einiger Mitgliedsstaaten, für das EU-Klimaziel 2040 auch Klimaschutzmaßnahmen aus anderen Ländern anrechnen zu wollen.

Dabei geht es um sogenannte „Art. 6-Credits“. Diese ermöglichen es Ländern, Emissionseinsparungen aus Nicht-EU-Staaten zu kaufen und für ihre eigenen Klimaziele zu nutzen. Die betroffenen Länder müssten dann ihre eigenen Klimaziele entsprechend anpassen.

“Die Klimakrise erfordert entschlossenes Handeln und keine Taschenspielertricks. Die Anrechnung von Art. 6-Credits würde die Glaubwürdigkeit unserer Klimapolitik untergraben und Verantwortung auf andere Länder abwälzen. Damit würden wir Tür und Tor öffnen für Schlupflöcher, anstatt selbst entschlossen Emissionen zu senken“ betont Wölken.

Die EU-Kommission hat sich dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Die entsprechenden Kommissare haben sich auch in Ihren Anhörungen vor dem Europäischen Parlament klar dazu verpflichtet. Es wäre ein Betrug an den Wählerinnen und Wählern, dieses Ziel durch fragwürdige Klimagutschriften zu verwässern.
Es gibt sehr berechtigte Zweifel an der Verlässlichkeit solcher Credits: Die Erfahrung des Clean Development Mechanism aus dem Kyoto Protokoll haben gezeigt, dass die entsprechenden Projekte entweder nie realisiert wurden oder weit unter den Erwartungen zurückblieben. Die Credits waren vor allem eine Ausrede um echte Klimaschutzmaßnahmen zu verzögern.

Ein weiteres Problem: Länder, die solche CO₂-Gutschriften verkaufen, könnten absichtlich schwächere Klimaziele setzen, um mehr Emissionsrechte verkaufen zu können. Das wäre fatal, da die Klimakrise erfordert, dass alle Volkswirtschaften ihre Emissionen schneller senken als bisher. Anstatt mit diesen Credits die Verlässlichkeit der EU-Klimapolitik zu untergraben, sollte sich die EU im Rahmen der COP-Verhandlungen lieber für mehr Finanzmittel für echte Klimaschutzmaßnahmen im Globalen Süden einsetzen.“

Kategorien
Allgemein Europa

“Notwendiger Schritt, doch der Kurs bleibt klar”

Änderungsvorschlag für Grenzwerte-Gesetz bei Pkw-Emissionen.

Die Europäische Kommission hat eine begrenzte Änderung der CO2-Grenzwerte für in Europa neu zugelassene Autos ab dem Jahr 2025 vorgeschlagen. Ursprünglich sollten Autobauer sanktioniert werden, wenn sie die durch EU-Gesetzgebung vorgeschriebenen Grenzwerte nicht erreicht hätten. Mit der vorgelegten Änderung hätten Autobauer nun bis 2027 Zeit, eventuelle Defizite später aufzuholen, und zwar in dem sie gültigen Grenzwert durch Übererfüllung in den Jahren 2026 und 2027 ausgleichen.

Tiemo Wölken, umweltpolitischer Sprecher der S&D-Fraktion im EU-Parlament:

„Die Kommission unternimmt einen notwendigen Schritt, um die europäische Automobilbranche in einer akuten Krisensituation zu unterstützen. Es wäre nicht im Interesse der Beschäftigten gewesen, wenn man Konzerne in der aktuellen Lage entweder zu hohen Strafzahlungen oder zu Zahlungen an außereuropäische Mitbewerber verpflichtet hätte. Gleichzeitig wird durch den sogenannten Banking-and-Borrowing Ansatz, also durch den Ausgleich durch Übererfüllung der Grenzwert-Ziele ab 2026, der gewünschte Effekt des Klimaschutzes langfristig nicht gefährdet.

Damit sich bis 2027 die Marktlage wieder verbessert, braucht es aber ein sehr viel breiteres Programm an Maßnahmen: So müssen die EU und die Mitgliedstaaten umgehend in Programme investieren, die auch Normal- und Geringverdienern die Umstellung auf E-Mobilität erlauben, wie etwa Social Leasing im Rahmen des Klimasozialfonds. Dementsprechend müssen die europäischen Hersteller aber auch endlich ihre Produktpalette um erschwinglichere Modelle erweitern.

Was in der aktuellen Situation absolut kontraproduktiv ist, sind Diskussionen um das Ausstiegsdatum 2035. Die europäischen Hersteller sind auch deswegen so unter Druck, da sie international nicht mehr Vorreiter sind, was Elektroautos angeht. Unsicherheit über den Ausstiegspfad würde diese Situation nur verschlimmern, die nötigen Investitionen erschweren und bereits getätigte Investments in Frage stellen.“

Die Kommission strebt ein Eilverfahren zur Entscheidung über die Änderung an der bestehenden CO2-Grenzwerte-Regelung an. Sollte dieses Verfahren sowohl vom Ministerrat als auch Parlament akzeptiert werden, könnte die Änderung bereits vor der Sommerpause beschlossen werden. Bis Ende des Jahres will die Kommission einen Vorschlag für ein umfassenderes Update der Verordnung über die Flottengrenzwerten machen.